Realschule Hemberg - Hoffen auf zeitnahes politisches Votum

Text:
Realschule Hemberg - Hoffen auf zeitnahes politisches Votum
17.01.2014 | 17:56 Uhr
Iserlohn. Iserlohn. „Wir könnten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, sagen Ute Neugebauer, Schulleiterin der Realschule am Hemberg, und ihr Konrektor Klaus Szonneck und meinen den Vorstoß ihrer Schule, die Umwandlung zur Gesamtschule ab dem Schuljahr 2015/2016 anzustreben. Am 30. Januar wird sich erstmals der Schulausschuss mit dem Wunsch der Schule beschäftigen, der im Dezember die Karten in der Schulentwicklung neu gemischt hat.
Mit der Entscheidung der Schulkonferenz der Realschule Hemberg, die Umwandlung zur Gesamtschule ab dem Schuljahr 2015/2016 anzustreben, wurden im Dezember die Karten für die Schulentwicklungsplanung neu gemischt. Nachdem der Rat die Verwaltung aufgefordert hat, zu prüfen, ob die Voraussetzungen am Hemberg gegeben sind, wird sich der Schulausschuss wohl in seiner Sitzung am 30. Januar erstmalig mit der Thematik auseinander setzen. Ein Termin, der von Schulleiterin Ute Neugebauer und ihrem Konrektor Klaus Szonneck mit großer Spannung erwartet wird, verbunden mit einer ebenso großen Hoffnung: „Wir wünschen uns, dass die Entscheidung, gleich wie sie ausfällt, zeitnah von der Politik getroffen wird.“
Dass sich Lehrer-, Eltern- und Schülervertreter dafür entschieden, die Gesamtschul-Bewerbung abzugeben, kommt indes nicht aus heiterem Himmel, wie Ute Neugebauer im Gespräch mit unserer Zeitung verdeutlicht. Speziell innerhalb des Kollegiums habe es schon seit Beginn der Debatte über die Errichtung einer zweiten Gesamtschule Stimmen gegeben, die den Hemberg hierfür als geeignet ansahen. „Der politische Fokus aber lag zu diesem Zeitpunkt ganz klar auf dem Standort Hennen“, so Ute Neugebauer. Überdies habe die Schule seinerzeit auch noch nicht die unbedingte Notwendigkeit für eine Änderung der Schulform gesehen, zumal intern längst ein erfolgreicher Prozess zur eigenen Profilbildung- und stärkung eingeleitet worden sei. Ute Neugebauer: „Unsere Schule hat einen sehr guten Ruf und bringt viele Abschlussschüler mit der Qualifikation für die Oberstufe hervor, gleichzeitig bieten wir aber auch eine sehr gute Berufswahlorientierung. Viele Eltern wollen genau dieses Angebot, das wir machen und auf das wir stolz sind.“
Sekundarschule keine Option für den Hemberg
Neu entfacht wurde die schulinterne Diskussion schließlich durch die Aufforderung der Verwaltung, gemäß des Rösner-Gutachtens eine Stellungnahme zur Errichtung von Sekundarschulen an den drei Realschul-Standorten abzugeben. „Wir haben uns intensiv damit beschäftigt und unsere Schüler und Eltern informiert und befragt. Tatsache aber ist es, dass an unserer Schule die Schulform Sekundarschule abgelehnt wird“, berichtet die Schulleiterin, „das ist auch ein Spiegelbild der damaligen städtischen Trendabfrage bei den Eltern.“ Den letzten Ausschlag für die Bewerbung gab derweil die jüngste politische Entscheidung, die Gesamtschule Nußberg künftig achtzügig führen zu wollen. „Es hat uns schon getroffen, dass nicht auch an anderen Stellen im Stadtgebiet geschaut worden ist, ob es Lösungen geben könnte, zusätzliche Gesamtschulplätze zu schaffen“, sagt Schulleiterin Neugebauer rückblickend. In den Gremien der Realschule Hemberg jedoch habe sich seither eine Eigendynamik entwickelt, die letztlich in den einstimmigen Beschluss der Schulkonferenz mündete. Und anders als bei der Sekundarschule habe die vorgeschlagene Umwandlung zur Gesamtschule laut Neugebauer keinerlei Widerstand bei den Eltern und Schülern hervorgerufen. „Ganz im Gegenteil. Wir sehen die große Chance, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen können wir den Kindern, die mit einer Hauptschulempfehlung zu uns kommen, gerecht werden und gezielter fördern, zum anderen könnten wir dem großen Teil unserer Schüler, die in die Oberstufe wechseln wollen, ein eigenes Angebot machen, das zum Abitur führt.“ Schulleitung und Lehrerkollegium sind von ihrer Idee zumindest so überzeugt, dass sie auch persönliche Risiken nicht scheuen. Klaus Szonneck: „Es gibt keinen Automatismus, dass unsere Lehrer automatisch dann Gesamtschullehrer würden. Jeder muss sich neu bewerben, das gilt natürlich auch für die Schulleitung.“
Nähe zum Nußberg begünstigt Schul-Kooperationen
Die räumlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen am Hemberg mit den großen Sportanlagen am Schulzentrum, einer Mensa und dem Gebäudebestand der vierzügigen Realschule schätzen Leiterin Neugebauer und Konrektor Szonneck derweil als überaus günstig ein. Neben dem Vorhandenen bräuchte die Schule zwar zusätzliche Räume für eine eigene Oberstufe und einige weitere Anpassungen an das Gesamtschul-Raumprogramm, das bauliche Fundament aber sei vorhanden und gut. Auch die räumliche Nähe zur Gesamtschule Nußberg und zum Gymnasium wird als überaus positiv eingeschätzt. Ute Neugebauer: „Im Rahmen von Kooperationen wäre ein enorm vielfältiges Kursangebot möglich.“
Während der Ball nun im politischen Spielfeld liegt, bereitet sich die Realschule am Hemberg erst einmal auf das kommende Schuljahr vor – natürlich noch immer als Realschule. „Und jedes Kind, das hier angemeldet wird, beendet seine Schullaufbahn bei uns auch als Realschüler“, betont Ute Neugebauer, dass – politische Zustimmung vorausgesetzt – frühestens zum Schuljahr 2015/2016 ein erster Gesamtschuljahrgang am Hemberg aufgenommen werden könnte, die Realschule dann Jahr für Jahr herauswachsen würde, während sich die neue Schulform parallel hierzu etabliert. Sollten die Ratsfraktionen jedoch einen Strich durch die Pläne der Schule machen, wäre dies für Ute Neugebauer und Klaus Szonneck zwar höchst bedauerlich, aber eben auch kein Weltuntergang: „Wir sind gerne Realschule und würden auch diesen Weg weitergehen. Lethargie wird hier niemals aufkommen.“
Thomas Pütter
Bildtext: Option Gesamtschule? Die Realschule am Schulzentrum Hemberg. Foto Michael May
Hoffen auf zeitnahes politisches Votum | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/iserlohn/hoffen-auf-zeitnahes-politisches-votum-id8884855.html#plx55982651