Einmalige Chance nicht vergeben

Bürgerinitiative „Schulen Bömberg“ begrüßt die Walther-Initiative

aus IKZ vom 13.12.2014

Text

Iserlohn. Für die Bürgerinitiative „Schulen Bömberg“ nimmt deren Sprecher Dr. Frank Nobis Stellung zum Walther-Vorschlag, eine zweite Gesamtschule im Bereich des Campus Seilersee anzusiedeln.

„Die Bürgerinitiative Schulen Bömberg fordert die Politik auf, den Ratsbeschluss vom 28. Oktober 2014 aufzuheben sowie den Antrag an die Bezirksregierung Arnsberg zur Errichtung einer zweiten Gesamtschule am Standort Bömberg unter gleichzeitiger Auflösung der Realschulen am Hemberg und Bömberg vorerst zurückzunehmen und in eine ergebnisoffene und transparente Diskussion zur Entwicklung der Iserlohner Schullandschaft einzutreten.

Die Bürgerinitiative „Schulen Bömberg“ begrüßt ausdrücklich den jetzt unterbreiteten Vorschlag des Iserlohner Unternehmers und BiTS-Gründers Prof. Dr. Walther, den Standort „Campus Seilersee“ im Rahmen weiterer Standortdiskussionen zu berücksichtigen, insbesondere eingehend zu prüfen.

Der jetzt vorliegende Vorschlag einer weiteren Standortalternative bedeutet – vorbehaltlich genauerer Prüfung – einen absoluten Glücksfall für die Schulentwicklung der Stadt Iserlohn. Nach den bisher vorliegenden Informationen scheint der Standort Seilersee dem Standort Bömberg in allen Bereichen (Kosten, Option einer Kauf-/Mietentscheidung, Platzangebot, Infrastruktur, Verkehrs- und Parkplatzsituation, Einzugsgebiet) deutlich überlegen.

Eine solch einmalige Chance darf sich die Stadt Iserlohn nicht entgehen lassen. Die derzeit vom Iserlohner Schulausschuss propagierte Lösung, das Walther- Angebot nur während des laufenden Verfahrens zur Genehmigung der zweiten Gesamtschule am Bömberg zu prüfen, anstatt bis zum Abschluss der Prüfung innezuhalten, halten wir für falsch und nicht gangbar.
Derzeit herrscht ohnehin eine erhebliche Verunsicherung in der Bevölkerung, insbesondere bei den Eltern der Schülerinnen und Schüler vierter Klassen, die im Februar im vorgezogenen Anmeldeverfahren zur „Wahl über die künftige Schullandschaft Iserlohns“ aufgerufen sind.

Bis zur 10. Klasse auf einer Baustelle?

Die Ängste der Eltern in der jetzigen Situation, mangels Bebauungsplans nicht zu wissen, ob die Gesamtschule Bömberg überhaupt an diesem Standort gebaut werden kann, nicht zu wissen, wo ihre Gesamtschul-Kinder ab der Klasse 7 untergebracht werden, falls ein Bebauungsplan „Bömberg“ erst nach der Anmeldung scheitert, mangels eigentlich gem. § 78 Abs. 5 SchulG NRW vorgeschriebener vorangegangener Elternbefragung überhaupt noch nicht zu wissen, wie die Schullandschaft in Iserlohn im nächsten Jahr aussehen wird, sicher zu wissen, dass die Kinder, die zum Schuljahr 2015/16 für die GS Bömberg angemeldet werden, im Falle der Errichtung eines Gebäudes am Bömberg zumindest bis zur 10. Klasse „auf einer Baustelle“ unterrichtet werden, mangels verkehrsanalytischen Gutachtens nicht zu wissen, ob und wie die prekäre Verkehrssituation am Bömberg gelöst werden kann, könnten durch eine (vorläufige) Rücknahme des Antrags an die Bezirksregierung ebenso vermieden werden wie die Gefahr eines aufgrund dieser Unsicherheiten verfälschten, an den eigentlichen Wünschen der Eltern vorbeigehenden Anmeldeergebnisses. Denn das Anmeldeverhalten der Eltern ist stets nicht nur Schul-, sondern auch Umfeldwahl.

Mit dem hier unterbreiteten Vorschlag zur Rücknahme des Antrages an die Bezirksregierung eröffnet sich unseres Erachtens die zweite Chance, eine lösungsoptimierte und transparente Diskussion unter Berücksichtigung sämtlicher wirtschaftlicher und infrastruktureller Rahmenbedingungen sowie weitest möglicher Einbeziehung der Iserlohner Bürger zu führen. Die unbeirrte Durchführung des jetzigen Vorhabens unter solch unwägsamen Rahmenbedingungen wird dagegen auf Jahrzehnte negative Auswirkungen für die Iserlohner Bürger haben.

Auch Schulkonferenzen lehnen Vorhaben ab

Dies gilt umso mehr angesichts der Tatsache, dass der derzeit favorisierte Standort Bömberg keine breite Zustimmung in der Bevölkerung findet und selbst Befürworter einer zweiten Gesamtschule am Bömberg diese nicht als „optimale Lösung“ ansehen.

Nicht nur die Bürgerinitiative und weite Teile des Rates und der Iserlohner Bürgerschaft, sondern insbesondere auch die betroffenen, sachkundigen Schulkonferenzen sprechen sich gegen die Errichtung einer zweiten Gesamtschule am Standort Bömberg aus und bezeichnen den aktuellen Ratsbeschluss z.T. sogar als „die schlechteste Lösung“. (s. IKZ v. 11.12.2014).

Die Stadt Iserlohn darf deshalb die sich jetzt ergebende einmalige Chance nicht vergeben!“