Pressemitteilung vom 25.11.2014
An die Iserlohner Lokalpresse
Sehr geehrte Damen und Herren,
nach unserer Gründungsveranstaltung am 17.11.2014 in der Gaststätte „Schleddenhof“ ist es jetzt soweit:
Wir sind eine Bürgerinitiative!
Bereits im Rahmen unseres Gründungstreffens haben sich rund 100 Personen als Mitglieder eingetragen, täglich erreichen uns – nicht nur von betroffenen Anwohnern – weitere Anfragen von Iserlohner Bürgern, die unser Vorhaben unterstützen wollen. Der Zuspruch für unsere Initiative ist deshalb schon jetzt sehr erfreulich.
14 Personen aus unserem Kreis haben sich nun zur aktiven Mitarbeit bereit erklärt. Das erste Arbeitstreffen dieses engeren Kreises unserer BI am 22.11.2014 hat zu folgenden ersten Ergebnissen geführt, die wir Ihnen heute mitteilen möchten:
Unverändert wollen wir keinen Einfluss auf die seit Jahren im Rat der Stadt umstrittene Wahl der richtigen Schulformen für Iserlohn – und nun speziell auch für den Bömberg - nehmen. Diese Aufgabe soll der Politik, den Eltern und den Lehrern vorbehalten bleiben.
Wir wehren uns aber vehement gegen den Ausbau des Schulstandortes der Realschule Bömberg zu einer Gesamtschule am Einzelstandort Bömberg, der mit ca. einer Verdoppelung der jetzt dort beheimateten Schüler einhergehen würde und auf ca. 1000 Schüler ausgelegt ist, was zu einem nicht mehr beherrschbaren Verkehrschaos führen wird. Anstatt diese verkehrsrechtliche dramatische Situation vor der Beschlussfassung zum Neubau einer Gesamtschule Bömberg im Rat der Stadt zu analysieren, haben – offensichtlich erstmals durch unsere Initiative darauf aufmerksam geworden – nun nach der Beschlussfassung einzelne Ratsfraktionen eine Ortsbesichtigung der Verkehrssituation rund um den Bömberg geplant (eine entsprechende Pressemitteilung dürfte Ihnen vorliegen) und einen Antrag für den Verkehrsausschuss zur „Erstellung einer Verkehrsanalyse zur Errichtung geehrter Gesamtschule am Standort Bömberg“ vorbereitet. Allein schon diese (umgekehrte) Vorgehensweise gleicht aus unserer Sicht einem Schildbürgerstreich, aber immerhin: Es bewegt sich etwas!
Kritisch diskutieren wollen wir vor allem die Dimension des nun geplanten Bauvorhabens am Standort Bömbergring. Das uns dazu vorliegende, von der Stadt beauftrage Gutachten der Architektengruppe MTT geht von einer zusätzlich bebauten Fläche für das neu entstehende Gebäude und einer neuen 2-Feld-Sporthalle aus, die trotz – so das Gutachten – „sehr beengter Platzverhältnisse auf dem Grundstück“ aufgrund der vom Schulverwaltungsamt vorgegebenen Raumanforderungen mehr als doppelt so groß wie der Bestand (Bruttogrundfläche 7.100m²) werden muss und deshalb mangels Platzes in nördlicher und westlicher Richtung unmittelbar an die angrenzende Wohnbebauung anschließen soll. Lt. Gutachten
- versucht man die fehlenden Schulhofflächen durch einen Spielraum im Gebäude für 700 (!) Kinder zu ersetzen (laut Schulbaurichtlinie NRW sind pro Kind 5 m² Schulhoffläche vorzusehen),
- plant bei rund 100 Lehrkräften lediglich die Errichtung von nur 70 PKW-Stellplätzen und
- geht – ohne auch nur ansatzweise Planungen zu diesem Punkt zu entwickeln – von erheblichen weiteren Kosten für „notwendige Veränderungen im Straßenverlauf aufgrund eines erhöhten Verkehrsaufkommens im Wohngebiet und dessen Auswirkungen“ aus.
Wir sehen deshalb
- eine nicht lösbare Raum- und Verkehrsproblematik für Anwohner, Eltern, Schüler und Lehrer. Angesichts der engen Wohnbebauung rund um die Bömbergschulen ist nicht ansatzweise nachvollziehbar, wie diese Raum- und Verkehrsproblematik und die damit einhergehenden Gefahren für alle Beteiligten, insbes. aber für die Schüler, gelöst werden können.
Hinzu kommen Unwägbarkeiten hinsichtlich Bau und Fertigstellung an dem geplanten Standort.
Zu dem Vorhaben gibt es bislang noch nicht einmal einen Bebauungsplan, keine Zeitangaben zur Umsetzung, und auch keine annähernd verlässliche Kostenschätzung ( das MTT-Gutachten geht bislang grob geschätzt von € 17 Mio. aus - ohne Kosten für die Veränderung des Straßenverlaufes und der Straßenverkehrssituation, mobile Einrichtungen und Kosten des Bestandes hinsichtlich energetischer und Maßnahmen für den Brandschutz etc.). Trotz dieser völlig mangelhaften Vorplanungen und unabsehbarer Gesamtkosten hat der Stadtrat die Einrichtung der Gesamtschule am Standort Bömberg ab dem Schuljahr 2015/2016 beschlossen. Wir glauben, dass die Gesamtkosten der Umsetzung einer Gesamtschule am Bömberg die seinerzeit schon veranschlagten (und von den Bürgern für zu hoch befundenen) Kosten für den Bau einer Gesamtschule in Hennen von rund 30 Millionen € noch bei weitem übersteigen werden, andere Standpunkte hingegen für wesentlich geringere Kosten zu realisieren sind. Nach dem Motto „Bildung statt Steine“ sind wir deshalb der Auffassung, dass diese Steuergelder besser verwendet werden können.
Diese Tatsachen wollen wir zunächst den Bürgern mittels entsprechender Informationen und insbesondere den Eltern des derzeitigen 4. Schul-Jahrganges vermitteln, die ihre Kinder durch Anmeldung an dieser Schule den entsprechenden Verkehrs-Gefahren aussetzen würden und bei einer jetzigen Anmeldung für eine Gesamtschule Bömberg mangels erstellten Bebauungsplans (Zitat Mike Janke aus dem Ratssitzungsprotokoll vom 11.11.2014: „Lärmimissionen und Verkehrsaufkommen sind im Genehmigungsverfahren erst zu klären. Was sich im Bebauungsplanverfahren ergibt, ist zurzeit nicht absehbar. Mehr als die Zielsetzung bzw. der Wunsch die Gesamtschule am Standort Bömberg zusammenzuführen ist aus aktueller Perspektive nicht vorhanden.“) noch nicht einmal wissen, ob es den geplanten Neubau baurechtlich jemals geben können wird.
Mit unserer Bürgerinitiative wollen wir uns jedoch nicht nur destruktiv gegen den Standort Bömberg aussprechen, sondern vor allem auch konstruktiv am Willensbildungsprozess von Bürgern und Politikern für einen geeigneten Gesamtschulstandort mitwirken. Wir glauben, dass es noch nicht zu spät ist, den aus einem nicht zu Ende gedachten „Schnellschuss“ geborenen Beschluss des Rates im gemeinsamen Konsens – auch ohne den Zwang eines Bürgerbegehrens – zu überprüfen und zu revidieren.
In einem ersten Schritt wollen wir dazu in einem offenen Brief an den Bürgermeister und in persönlicher Kommunikation mit ihm und mit den verantwortlichen Ratsfraktionen ein Umdenken zur Standortwahl anstoßen und hier aus unserer Sicht in Bezug auf Zuwegungen, Platzangebot , Einzugsgebiete und Kosten wesentlich besser geeignete Alternativstandorte (z.B. ehem. Hauptschule Wiesengrund, Schulzentrum Hemberg, Gelände zwischen Alexander- und Rahmenstraße) diskutieren. Dazu werden wir versuchen, in den nächsten Tagen und Wochen die notwendigen Daten und Informationen zusammen zu tragen.
Unsere BI wird sich zudem in Kürze über eine eigene Internetseite www.bi-boemberg.de und über Facebook präsentieren.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Frank Nobis – als Sprecher der BI „Schulen Bömberg“ -
Bürgerinitiative „Schulen Bömberg“
Sprecher: Dr. Frank Nobis
Werner Stephan
Andre Rippinghaus
Bürgerinitiative „Schulen Bömberg“
Sprecher: Dr. Frank Nobis
Bürgerinitiative „Schulen Bömberg“
Postanschrift: c/o Dr. Frank Nobis, Unnaerstr. 3, 58636 Iserlohn
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