Schulentwicklung - Sekundarschule oder Gesamtschule?

IKZ, DerWesten - 26.09.2014 | 17:21 Uhr

Die Realschule am Bömberg soll – wie die Realschule am Hemberg und die Hauptschule Wiesengrund auch – eine Schule des längeren gemeinsamen Lernens werden. Nur die konkrete Form steht noch nicht fest.Foto: Michael May


FunktionenSekundarschule oder Gesamtschule?

Iserlohn. Vor der Sitzung des Rates versammelt sich der Schulausschuss am kommenden Dienstag zu einer Sondersitzung. Der einzige, dafür aber höchst bedeutsame Tagesordnungspunkt: Die Schulentwicklungsplanung für den weiterführenden Bereich.

Endlich der Durchbruch oder doch eine weitere Hängepartie? Vor der Sitzung des Rates versammelt sich der Schulausschuss am kommenden Dienstag zu einer Sondersitzung. Der einzige, dafür aber höchst bedeutsame Tagesordnungspunkt: Die Schulentwicklungsplanung für den weiterführenden Bereich, für die die Verwaltung nunmehr die Ende Mai vom Stadtparlament eingeforderten Alternativ-Modelle mitsamt Kostenrechnung vorgelegt hat.

Während der Rat im Rahmen des seit Jahren andauernden Schulstreits immerhin mit breiter Mehrheit beschlossen hat, in Iserlohn auf Sicht ein zweigliedriges Schulsystem mit Gymnasien sowie Schulen des längeren gemeinsamen Lernens einzuführen, muss nun entschieden werden, welchen Weg die Kommune tatsächlich gehen will, um dieses Ziel zu erreichen. Möglichkeit 1: Die Errichtung von drei Sekundarschulen anstelle der bisher vorhandenen Real- und Hauptschulen. Möglichkeit 2: Die Errichtung einer Gesamtschule am Standort Bömberg/Im Wiesengrund sowie einer Sekundarschule am Hemberg.

9,41 Millionen Euro für drei Sekundarschulen

Kostengünstiger fällt dabei die Errichtung von drei jeweils vierzügigen Sekundarschulen aus. So weist das Schulressort in der Ausschussvorlage für die Umwandlung Gesamtkosten in Höhe von 9,41 Millionen Euro aus. 1,26 Millionen Euro davon entfallen auf den Umbau im Gebäude der Realschule Hemberg, wobei in den Kosten bereits eine halbe Million für den barrierefreien Umbau veranschlagt worden sind. Für den Standort Letmathe rechnet die Verwaltung mit 4,25 Millionen an Umbau-, Abbruch- und Neubaukosten. Die Errichtung der Sekundarschule Bömberg/Wiesengrund würde mit 3,9 Millionen Euro zu Buche schlagen, wobei der Löwenanteil auf einen Ergänzungsbau am Bömberg entfällt, in dem Mensa, die Küche und Aufenthalt untergebracht würden.

Alternativ hierzu würde eine vierzügige Gesamtschule an den zwei Standorten der heutigen Realschule Bömberg und der Hauptschule Wiesengrund Kosten über 10,2 Millionen Euro verursachen. Nur ein Bruchteil entfällt dabei mit 1,2 Millionen Euro auf den Wiesengrund, der für die Unterbringung der Jahrgänge 5 und 6 genutzt würde. Am Bömberg hingegen liegen die erforderlichen Investitionen für Um- und Anbauten bei 4,34 Millionen Euro. In Summe also rund 5,5 Millionen Euro. Deutlich höherer zusätzlicher Aufwand im Vergleich zur Sekundarschul-Lösung entsteht durch die für eine Gesamtschule noch erforderliche Errichtung einer Zweifach-Sporthalle am Bömberg. Allerdings müsste diese Halle, so teilt es die Verwaltung in ihrer Drucksache mit, nicht zwingend bereits am ersten Schultag zur Verfügung stehen, so dass genügend Zeit bliebe, diesen Teilaspekt noch näher zu beleuchten.

11,4 Millionen Euro fürLösung mit Gesamtschule

Hinzu kämen bei dieser Variante die Kosten in Höhe von 1,26 Millionen Euro für die Umwandlung der Realschule Hemberg zur Sekundarschule. Das Gesamtpaket umfasst somit Investitionen über 11,4 Millionen Euro. Zur Erinnerung: Die vom Bildungsbündnis verfolgte Errichtung einer Gesamtschule in Hennen hätte laut Gutachten zwischen 25 und 30 Millionen Euro verschlungen.

Stichwort Hennen: Für den Iserlohner Norden zeichnet sich weiterhin keine Lösung ab, wie direkt vor Ort ein weiterführendes Schulangebot erhalten werden könnte. Gespräche mit der Stadt Schwerte ergaben nach Darstellung des Schulressorts, dass eine Kooperation frühestens ab 2016/2017 derart realisiert werden könnten, dass Iserlohner Kinder in Schulen der Nachbarstadt aufgenommen werden. „Der derzeitige Stand der Gespräche (...) lässt vermuten, dass es nicht zu einer Kooperation kommt, die vorsieht, dass es auf jeden Fall einen Schul-Teilstandort auf Iserlohner Stadtgebiet geben wird“, heißt es in der Ausschussvorlage. Wenn die politischen Gremien mit einer solchen Kooperation nicht einverstanden seien, „hieße das in aller Konsequenz, dass der Schulstandort Hennen nicht zu sichern wäre“.

Thomas Pütter



Sekundarschule oder Gesamtschule? - | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/iserlohn/sekundarschule-oder-gesamtschule-id9870689.html#plx469206437

Zukunft der weiterführenden Schulen auf dem Prüfstand

Die Zukunft der weiterführenden Schulen in Iserlohn soll geprüft werden. Kurz vor der Sommerpause hat der Rat der Stadt am Abend mehrheitlich dafür gestimmt, dass die Verwaltung drei Varianten zur Schulentwicklung unter die Lupe nimmt. Variante eins: alle Haupt- und Realschulen der Stadt an den Standorten Bömberg/Im Wiesengrund, Hemberg und Letmathe werden durch drei Sekundarschulen ersetzt. Variante zwei: am Standort Bömberg/Im Wiesengrund entsteht eine Gesamtschule und am Hemberg wird eine Sekundarschule gebaut. Variante drei ist die mögliche Kooperation mit der Stadt Schwerte, um das Angebot an weiterführenden Schulen sicher zu stellen. Ergebnisse soll die Stadtverwaltung nach den Sommerferien präsentieren.

->http://www.radio-mk.de/nachrichten/single/article/zukunft-der-weiterfuehrenden-schulen-auf-dem-pruefstand

 

 

Schulpolitik - Vorschläge zur Gestaltung der Schullandschaft

->Artikel in WAZ/IKZ vom 30.04.2014

 

Textteil:

Schulpolitik - Vorschläge zur Gestaltung der Schullandschaft

Iserlohn. Die Iserlohner Stadtverwaltung hat zwei Modelle entwickelt, die vom Ausschuss am 15. Mai bewertet werden sollen.

Auch wenn in der ablaufenden Wahlperiode des Stadtrates nicht mehr die endgültigen Entscheidungen zur Gestaltung des weiterführenden Schulsystems getroffen werden, so kann doch der zuständige Fachausschuss noch vor der Kommunalwahl die Weichen stellen, wie Iserlohns zukünftige Bildungslandschaft aussehen wird. Möglich wird dies, nachdem die Verwaltung am Montag den Schulpolitikern des Rates erstmalig konkrete Vorschläge zur Entwicklungsplanung unterbreitet hat. Am 15. Mai soll nun der Schulausschuss zu einer Sondersitzung zusammenkommen, um die vom Schulressort entwickelten Alternativen zu bewerten und die Verwaltung zu beauftragen, die mehrheitsfähigen Varianten einer detaillierten Prüfung zu unterziehen. Konkrete Beschlüsse könnten dann in der Sitzung des Rates am 30. September gefasst werden – so denn die neuen Mehrheiten dies zulassen.
Rösner-Empfehlung oder zweite Gesamtschule

Das unserer Zeitung vorliegende Konzept des Schulressorts unterteilt das Stadtgebiet in die Regionen „Nord“, „Letmathe“ und „Innenstadt“. Unter dem Strich stehen letztlich zwei Vorschläge. Modell 1: Entsprechend den Empfehlungen von Schulgutachter Rösner werden drei vierzügige Sekundarschulen errichtet und somit alle Hauptschulen und Realsschulen geschlossen. Erhalten werden die drei Gymnasien sowie die bestehende Gesamtschule in unveränderter Größe. Für den Bereich Innenstadt und die Standorte Bömberg/Wiesengrund und Hemberg regt die Schulverwaltung eine zeitnahe Errichtung der Sekundarschulen zum Schuljahresbeginn 2015/2016 an.

Modell 2 sieht die Errichtung einer zweiten, vierzügigen Gesamtschule mit einer dreizügigen Oberstufe am Standort Bömberg/Wiesengrund vor, während die bestehende Gesamtschule in unveränderter Größe und auch die drei Gymnasien erhalten werden. Sollte sich die Politik hierfür entscheiden, hält die Verwaltung den Standort Bömberg/Wiesengrund für geeigneter als den Hemberg. So stehe das Gebäude der Hauptschule Wiesengrund ab Sommer 2015 leer, was für den Aufbau einer neuen Schule überaus vorteilhaft sei. Gegen den Hemberg spreche zudem die räumliche Nähe zur vorhandenen Gesamtschule am Nußberg und zum MGI. Für das Schulzentrum rät die Verwaltung in dieser Variante zur Gründung einer vierzügigen Sekundarschule, deren Kooperation mit dem Gymnasium gut zu organisieren wäre. Aufgegeben würden die Realschulen Hemberg und Bömberg sowie die Martin-Luther-Hauptschule.
Schulkooperation mit der Stadt Schwerte eine Option

In beiden Modellen deckungsgleich sind die Vorschläge für Letmathe und den Iserlohner Norden. Demnach schlägt das Schulressort für Letmathe vor, eine politische Absichtserklärung abzugeben und das Jahr 2017 als Zeitpunkt für einen Beschluss zur Errichtung einer Sekundarschule zum Schuljahr 2018/2019 festzulegen. Für den Norden sollen Gespräche mit der Stadt Schwerte mit Blick auf eine Schul-Kooperation aufgenommen werden.

Thomas Pütter

Bildtext: Sollten sich die politischen Gremien in Iserlohn für eine zweite Gesamtschule entscheiden, bevorzugt die Verwaltung die 2015 auslaufende Hauptschule am Wiesengrund als möglichen Standort. Foto: Michael May

Sollten sich die politischen Gremien in Iserlohn für eine zweite Gesamtschule entscheiden, bevorzugt die Verwaltung die 2015 auslaufende Hauptschule am Wiesengrund als möglichen Standort.Foto: Michael May

Vorschläge zur Gestaltung der Schullandschaft | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/iserlohn/vorschlaege-zur-gestaltung-der-schullandschaft-id9295897.html#plx464165700



Vorschläge zur Gestaltung der Schullandschaft | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
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Realschule Hemberg - Hoffen auf zeitnahes politisches Votum

->zum Artikel in WAZ / IKZ

Text:

Realschule Hemberg - Hoffen auf zeitnahes politisches Votum
17.01.2014 | 17:56 Uhr

Iserlohn. Iserlohn. „Wir könnten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, sagen Ute Neugebauer, Schulleiterin der Realschule am Hemberg, und ihr Konrektor Klaus Szonneck und meinen den Vorstoß ihrer Schule, die Umwandlung zur Gesamtschule ab dem Schuljahr 2015/2016 anzustreben. Am 30. Januar wird sich erstmals der Schulausschuss mit dem Wunsch der Schule beschäftigen, der im Dezember die Karten in der Schulentwicklung neu gemischt hat.

Mit der Entscheidung der Schulkonferenz der Realschule Hemberg, die Umwandlung zur Gesamtschule ab dem Schuljahr 2015/2016 anzustreben, wurden im Dezember die Karten für die Schulentwicklungsplanung neu gemischt. Nachdem der Rat die Verwaltung aufgefordert hat, zu prüfen, ob die Voraussetzungen am Hemberg gegeben sind, wird sich der Schulausschuss wohl in seiner Sitzung am 30. Januar erstmalig mit der Thematik auseinander setzen. Ein Termin, der von Schulleiterin Ute Neugebauer und ihrem Konrektor Klaus Szonneck mit großer Spannung erwartet wird, verbunden mit einer ebenso großen Hoffnung: „Wir wünschen uns, dass die Entscheidung, gleich wie sie ausfällt, zeitnah von der Politik getroffen wird.“

Dass sich Lehrer-, Eltern- und Schülervertreter dafür entschieden, die Gesamtschul-Bewerbung abzugeben, kommt indes nicht aus heiterem Himmel, wie Ute Neugebauer im Gespräch mit unserer Zeitung verdeutlicht. Speziell innerhalb des Kollegiums habe es schon seit Beginn der Debatte über die Errichtung einer zweiten Gesamtschule Stimmen gegeben, die den Hemberg hierfür als geeignet ansahen. „Der politische Fokus aber lag zu diesem Zeitpunkt ganz klar auf dem Standort Hennen“, so Ute Neugebauer. Überdies habe die Schule seinerzeit auch noch nicht die unbedingte Notwendigkeit für eine Änderung der Schulform gesehen, zumal intern längst ein erfolgreicher Prozess zur eigenen Profilbildung- und stärkung eingeleitet worden sei. Ute Neugebauer: „Unsere Schule hat einen sehr guten Ruf und bringt viele Abschlussschüler mit der Qualifikation für die Oberstufe hervor, gleichzeitig bieten wir aber auch eine sehr gute Berufswahlorientierung. Viele Eltern wollen genau dieses Angebot, das wir machen und auf das wir stolz sind.“
Sekundarschule keine Option für den Hemberg

Neu entfacht wurde die schulinterne Diskussion schließlich durch die Aufforderung der Verwaltung, gemäß des Rösner-Gutachtens eine Stellungnahme zur Errichtung von Sekundarschulen an den drei Realschul-Standorten abzugeben. „Wir haben uns intensiv damit beschäftigt und unsere Schüler und Eltern informiert und befragt. Tatsache aber ist es, dass an unserer Schule die Schulform Sekundarschule abgelehnt wird“, berichtet die Schulleiterin, „das ist auch ein Spiegelbild der damaligen städtischen Trendabfrage bei den Eltern.“ Den letzten Ausschlag für die Bewerbung gab derweil die jüngste politische Entscheidung, die Gesamtschule Nußberg künftig achtzügig führen zu wollen. „Es hat uns schon getroffen, dass nicht auch an anderen Stellen im Stadtgebiet geschaut worden ist, ob es Lösungen geben könnte, zusätzliche Gesamtschulplätze zu schaffen“, sagt Schulleiterin Neugebauer rückblickend. In den Gremien der Realschule Hemberg jedoch habe sich seither eine Eigendynamik entwickelt, die letztlich in den einstimmigen Beschluss der Schulkonferenz mündete. Und anders als bei der Sekundarschule habe die vorgeschlagene Umwandlung zur Gesamtschule laut Neugebauer keinerlei Widerstand bei den Eltern und Schülern hervorgerufen. „Ganz im Gegenteil. Wir sehen die große Chance, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen können wir den Kindern, die mit einer Hauptschulempfehlung zu uns kommen, gerecht werden und gezielter fördern, zum anderen könnten wir dem großen Teil unserer Schüler, die in die Oberstufe wechseln wollen, ein eigenes Angebot machen, das zum Abitur führt.“ Schulleitung und Lehrerkollegium sind von ihrer Idee zumindest so überzeugt, dass sie auch persönliche Risiken nicht scheuen. Klaus Szonneck: „Es gibt keinen Automatismus, dass unsere Lehrer automatisch dann Gesamtschullehrer würden. Jeder muss sich neu bewerben, das gilt natürlich auch für die Schulleitung.“
Nähe zum Nußberg begünstigt Schul-Kooperationen

Die räumlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen am Hemberg mit den großen Sportanlagen am Schulzentrum, einer Mensa und dem Gebäudebestand der vierzügigen Realschule schätzen Leiterin Neugebauer und Konrektor Szonneck derweil als überaus günstig ein. Neben dem Vorhandenen bräuchte die Schule zwar zusätzliche Räume für eine eigene Oberstufe und einige weitere Anpassungen an das Gesamtschul-Raumprogramm, das bauliche Fundament aber sei vorhanden und gut. Auch die räumliche Nähe zur Gesamtschule Nußberg und zum Gymnasium wird als überaus positiv eingeschätzt. Ute Neugebauer: „Im Rahmen von Kooperationen wäre ein enorm vielfältiges Kursangebot möglich.“

Während der Ball nun im politischen Spielfeld liegt, bereitet sich die Realschule am Hemberg erst einmal auf das kommende Schuljahr vor – natürlich noch immer als Realschule. „Und jedes Kind, das hier angemeldet wird, beendet seine Schullaufbahn bei uns auch als Realschüler“, betont Ute Neugebauer, dass – politische Zustimmung vorausgesetzt – frühestens zum Schuljahr 2015/2016 ein erster Gesamtschuljahrgang am Hemberg aufgenommen werden könnte, die Realschule dann Jahr für Jahr herauswachsen würde, während sich die neue Schulform parallel hierzu etabliert. Sollten die Ratsfraktionen jedoch einen Strich durch die Pläne der Schule machen, wäre dies für Ute Neugebauer und Klaus Szonneck zwar höchst bedauerlich, aber eben auch kein Weltuntergang: „Wir sind gerne Realschule und würden auch diesen Weg weitergehen. Lethargie wird hier niemals aufkommen.“

Thomas Pütter

Bildtext: Option Gesamtschule? Die Realschule am Schulzentrum Hemberg. Foto Michael May

Hoffen auf zeitnahes politisches Votum | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
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Schule - Hemberg-Realschule will Gesamtschule werden

->Artikel vom 17.12.2013 in WAZ / IKZ

 

Text:

Schule - Hemberg-Realschule will Gesamtschule werden
17.12.2013 | 12:02 Uhr

Iserlohn. „Um allen Schülerinnen und Schülern unseres Standorts gerecht zu werden“, ist die Schulkonferenz der Hemberg-Realschule zu der Überzeugung gelangt, dass für den Standort Hemberg die Gesamtschule die beste Lösung sei.

Mit einem unerwarteten Schachzug hat die Realschule am Hemberg jetzt die Akteure in Rat und Verwaltung im Rahmen der Debatte über die Weiterentwicklung der Schullandschaft überrascht. In ihrer Stellungnahme zur Empfehlung des Gutachters Dr. Ernst Rösner teilt die Schulkonferenz ihr einstimmiges Votum mit, sich ebenso wie die Realschule Letmathe gegen die Errichtung von Sekundarschulen an den Standorten der bisherigen Realschulen auszusprechen. Doch während die Letmather für den Erhalt ihrer Realschule plädieren, präsentiert die Realschule Hemberg eine außergewöhnliche Alternative: „Um (...) allen Schülerinnen und Schülern unseres Standorts gerecht zu werden, sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass die Gesamtschule für unseren Standort am Hemberg die beste Lösung ist“, heißt es wörtlich in dem unserer Zeitung vorliegenden Schreiben der Schulkonferenz an die Rathaus-Ressortleiterin Katrin Brenner und die Mitglieder des Schulausschusses.

Der Entscheidung gegen die Sekundarschule sei eine intensive Auseinandersetzung mit der schulpolitischen Entwicklung Iserlohns und den Konzepten alternativer Schulformen vorausgegangen, erklären die Konferenz-Mitglieder in ihrer auf den 16. Dezember datierten Stellungnahme und heben hervor, dass die vierzügige Realschule am Hemberg überaus anerkannt sei, einen sehr guten Ruf genieße und eine hohe Anzahl von Abschlüssen mit Qualifikationsvermerk für die Oberstufe aufwarten könne.
System „aufgebrochen“

Die Erfolge der Schule und der Schulform Realschule im Allgemeinen aber basierten bisher auf den Rahmenbedingungen des dreigliedrigen Schulsystems, das nun durch die rückläufige Akzeptanz der Hauptschule aufgebrochen werde. „Dies führt zu einer veränderten Schülerschaft für die verbleibenden Schulformen“, heißt es weiter in der Stellungnahme. Gleichzeitig weise das Rösner-Gutachten eindeutig darauf hin, dass die Eltern im Einzugsgebiet des Hembergs die Sekundarschule ablehnen und die Errichtung einer Gesamtschule wünschen. Aufgrund der Abgänge der letzten Jahre hält es die Schulkonferenz der Realschule in diesem Kontext für eindeutig nachweisbar, dass die Mehrheit der Schüler zunehmend die Hochschulreife anstrebe und deshalb zur Zeit am Ende der Klasse 10 in die gymnasiale Oberstufe wechsele. „Deshalb wünschen sich die Eltern für ihre Kinder eine individuell planbare, flexibel gestaltbare Schullaufbahn in einem überschaubaren System ohne Wechsel an andere Schulformen oder Standorte in neuen Schuljahren“, lautet die Schlussfolgerung der Schulkonferenz, die in der Konsequenz das Votum zur Gründung einer Gesamtschule am Hemberg hervorbrachte. Ein weiteres Argument für diesen Vorschlag sei das bereits vorhandene räumliche und infrastrukturelle Angebot am Hemberg mit Mensa, Sportanlagen und naturwissenschaftlichen Räumen, dass bei geringem Kostenaufwand alle Möglichkeiten zur Einrichtung einer gut funktionierenden erfolgreichen Gesamtschule biete.
RS Bömberg verzichtet

Während am Hemberg die Flucht nach vorn angetreten wird, verzichtet die Schulkonferenz der Realschule Bömberg auf eine Stellungnahme zum Rösner-Gutachten, da die Expertise durch den Beschluss des Schulausschusses, die Gesamtschule auf acht Züge zu erweitern, völlig unterlaufen werde. Vor diesem Hintergrund plädiert die Schulkonferenz der Realschule am Bömberg für ein ganzheitliches Schulentwicklungskonzept und spricht sich gegen isolierte Einzelmaßnahmen aus, die „an einer Stelle vielleicht ein Problem lösen, dafür aber an mehreren anderen Stellen erhebliche Probleme schaffen“.

Thomas Pütter

Bildtext: Die Schulkonferenz der Realschule am Hemberg spricht sich gegen die Sekundarschule aus.Foto: Reinhard Köster

Hemberg-Realschule will Gesamtschule werden | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/iserlohn/hemberg-realschule-will-gesamtschule-werden-id8785436.html#plx679152481

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