Entscheidung geht an Bedarf vorbei - CDU-Stellungnahme zur Gesamtschule

IKZ, 01.11.2014

 

Text
Iserlohn. Die CDU-Fraktion nimmt Stellung zur Rats-Entscheidung, eine 2. Gesamtschule am Standort Bömberg errichten zu wollen. „Die Entscheidung geht an den Bedürfnissen der Schullandschaft vorbei, ignoriert den Willen der Schulleitungen sowie der Stadtelternpflegschaft, kommt die Stadt mindestens 13 Millionen Euro teurer als die von der CDU favorisierte Lösung mit zwei Sekundarschulen und produziert am Bömberg ein Verkehrschaos“, so der Fraktionschef Fabian Tigges. „Für alle Folgen und Begleiterscheinungen dieser von Dr. Ahrens mitinitiierten Entscheidung wird die CDU den Bürgermeister in die Verantwortung und in die Pflicht nehmen“.

Bildungsbündnis richtet schulpolitisches Chaos an

Der schulpolitische Sprecher Dr. Matthias Jakubanis ist besonders verärgert über die Aussagen des SPD-Fraktionsvorsitzenden Dimitrios Axourgos in Richtung Schuldezernentin Brenner: „Katrin Brenner genießt großes Vertrauen bei den Schulleitungen aller Iserlohner Schulen, Elternvertretern, der Bezirksregierung und hat vom Gutachter Dr. Rösner Lob für die gut aufgestellte Schulverwaltung bekommen“, sagte Jakubanis, „es ist schon ein ungeheuerlicher Vorgang, dass das sogenannte Bildungsbündnis seit mehr als drei Jahren ein schulpolitisches Chaos in dieser Stadt anrichtet, für große Unsicherheit an allen Schulen sorgt, jegliche Sachargumente missachtet und für diese Fehlleistungen nun die Schuldezernentin verantwortlich machen möchte.“

Grundsätzlich spricht sich die CDU-Fraktion gegen die Einrichtung einer zweiten Gesamtschule aus, weil diese die Problemlagen in der Schulstruktur nicht beseitige, sondern neue Probleme schaffe. Deshalb spreche sich die CDU-Fraktion - wie auch die Stadtschulpflegschaft und die Schulleitungen - für die Einrichtung von zwei Sekundarschulen aus, die im Bereich der Sekundarstufe I alle Möglichkeiten für die schulische Bildung bieten - vom Hauptschulabschluss bis zur Vorbereitung auf die gymnasiale Oberstufe. Da sie keine eigenen Oberstufen haben, sondern in direkter Kooperation mit einem Gymnasium, einer Gesamtschule oder einem Berufskolleg stehen, erfolge keine Ausweitung von Plätzen in der Sekundarstufe II. Dies sei von Bedeutung, da die zweite Gesamtschule hier zusätzliche Plätze schaffe und damit die Oberstufen der Gymnasien, der bestehenden Gesamtschule und der Berufskollegs gefährde sowie deren Differenzierungsmöglichkeiten deutlich einschränke.

Das Problem der nicht erforderlichen zusätzlichen Plätze im Bereich der Oberstufen durch die Einrichtung einer zweiten Gesamtschule werde durch Mehraufwendungen für den Haushalt von mehr als 13 Millionen Euro „erkauft“. Eine zweite Gesamtschule koste den Steuerzahler wegen eines deutlich umfänglicheren Raumprogrammes durch die einzurichtende Oberstufe erheblich mehr, als die Einrichtung zweier Sekundarschulen, die aus CDU-Sicht eine passgenaue Lösung für die Engpässe im Unter- und Mittelstufenbereich darstellen. Die bereits feststehenden Mehrkosten von 13 Millionen umfassen nach Angaben der CDU nicht einmal notwendige Maßnahmen für Inklusion, Brandschutz, für energetische Maßnahmen oder die Berücksichtigung von Sanierungsmaßnahmen für den Umbau im Bestand des bestehenden Gebäudes der Realschule.
Sorgen macht der CDU-Fraktion auch die Tatsache, dass die schwierige Verkehrssituation an der Realschule Bömberg durch eine fast doppelt so große Gesamtschule endgültig „kollabieren“ werde.

Letzte Entscheidung liegt nun bei den Eltern

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Text:

Schulpolitik - Letzte Entscheidung liegt nun bei den Eltern
29.10.2014 | 18:09 Uhr


Iserlohn. Nachdem der Rat am Dienstagabend den politischen Beschluss über die zukünftige Schulstruktur im weiterführenden Bereich herbeigeführt hat, treffen nun Anfang 2015 die Eltern mit ihrem Wahlverhalten die endgültige Entscheidung.

Endlich kein Stillstand mehr: Nach vier Jahren intensiver Debatten und heftiger politischer Auseinandersetzungen hat der Rat der Stadt am Dienstagabend den Weg frei gemacht, um das weiterführende Schulsystem in Iserlohn grundlegend neu zu gestalten. In geheimer Abstimmung entschied das Stadtparlament mit knapper Mehrheit, zum Schuljahr 2015/2106 eine Sekundarschule am Hemberg und eine zweite Gesamtschule am Bömberg einzurichten. Einher hiermit ginge, sollten die Anmeldezahlen den politischen Beschluss bestätigen, die Auflösung der Realschulen am Hemberg und am Bömberg sowie der Martin-Luther-Hauptschule, die zum nächsten Schuljahr dann keine neuen Eingangsklassen mehr bilden würden.

So verhältnismäßig einfach die politische Antwort am Ende des Iserlohner Schulstreits ausfiel, so komplex stellt sich nun die Aufgabe für die Verwaltung dar, den insgesamt neun Unterpunkte umfassenden Beschluss umzusetzen. Zeit zum Durchatmen bleibt angesichts des knappen Zeitplans nicht, wenngleich sich Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens gestern in einer ersten Reaktion auf das Sitzungsergebnis froh und erleichtert zeigte, „dass wir nach einer langen Debatte, in der es zum Schluss nur noch um die Schulform für das längere gemeinsame Lernen ging, jetzt eine Entscheidung haben und uns auf den Weg machen können“. Und die erste Station auf diesem Weg wird Ahrens und seine Schulressortleiterin Katrin Brenner am Freitag zunächst zur Bezirksregierung in Arnsberg führen. Dort soll neben einem ganzen Katalog von Detailfragen zunächst ganz grundsätzlich abgeklärt werden, ob das von der Iserlohner Verwaltung vorgesehene weitere Verfahren von der Aufsichtsbehörde gebilligt würde.
Eng geschnürtes Zeit-Korsett für die Elterninformation

Eng geschnürt ist derweil auch das Zeit-Korsett zur Information der betroffenen Eltern der vierten Grundschulklassen, die letztlich mit ihrem Wahlverhalten den Ausschlag geben werden, ob die neuen Schulen entstehen. „In einem ersten Schritt soll Ende November eine verbindliche Elternbefragung stattfinden. Im Rahmen dieser Befragung wird abgeklärt, auf welche weiterführende Schule die Eltern der Viertklässler ihre Kinder schicken möchten. Zur Auswahl stehen dann neben der bestehenden Gesamtschule und den Gymnasien eben die neuen Schulen am Bömberg und am Hemberg sowie natürlich die Letmather Schulen“, berichtet der Bürgermeister. Im Vorfeld dieser Befragung sei nun das Schulressort gefordert, den Erziehungsberechtigten umfassende Informationen zur Verfügung zu stellen. Ahrens: „Natürlich wäre es auch vor diesem Hintergrund wesentlich besser gewesen, wenn die Entscheidung des Rates schon in der Septembersitzung gefallen wäre. Nun müssen wir uns aber der Aufgabe stellen, den Eltern innerhalb von wenigen Wochen eine umfassende Hilfestellung zu geben.“

Wenngleich durch die Elternbefragung noch keine Fakten geschaffen werden, erhofft sich Bürgermeister Dr. Ahrens doch schon wertvolle Hinweise und Rückschlüsse, ob die Beschlüsse des Rates mit Blick auf den Elternwillen in die richtige Richtung zielen. Die endgültige Entscheidung indes, ob am Hemberg eine Sekundarschule und am Bömberg eine vierzügige Gesamtschule eingerichtet werden, fällt erst Ende Januar/Anfang Februar 2015 im Rahmen des für diesen Zeitpunkt vorgesehenen, vorgezogenen Anmeldeverfahrens, in das neben den geplanten neuen Schulen auch noch die bereits bestehende Gesamtschule einbezogen wird. Sollten dann die erforderlichen Anmeldezahlen für den Bömberg (100 Schüler in der 5. Jahrgangsstufe) und den Hemberg (75 Schüler) erreicht werden, steht die Kommune sogar in der rechtlichen Verpflichtung, die Schulen an den beiden Standorten zu errichten. Werden nicht genügend Kinder an den geplanten neuen Schulen angemeldet, werden die Realschulen sowie auch die Martin-Luther-Hauptschule weitergeführt. Dr. Ahrens: „Es ist auch ein Ergebnis denkbar, dass nur eine der beiden neuen Schulen die erforderliche Anmeldezahl erreicht. Gibt es nicht genügend Anmeldungen für die Gesamtschule, dann wird die Realschule am Bömberg erhalten, reicht es nicht für die Sekundarschule, bleiben die Realschule am Hemberg und die Hauptschule Martin Luther bestehen. Solche Modelle beruhen aber nur auf Spekulationen zum Elternwahlverhalten. Nach der verbindlichen Anmeldephase aber wissen wir, welche Bedarfe es tatsächlich gibt. “
Ein grundlegender Umbau des Schulsystems

Sollten die Eltern mit ihrem Wahlverhalten die dienstägliche Entscheidung des Rates bestätigen, steht die Kommune vor der gewaltigen Aufgabe, ihr weiterführendes Schulsystem grundlegend umbauen zu müssen - verbunden mit erheblichen finanziellen Auswirkungen. 16,7 Millionen Euro würde nach ersten Kalkulationen die vierzügige Gesamtschule am Bömberg kosten, rund 1,3 Millionen Euro fielen an für die Umwandlung der Hemberg-Realschule in eine Sekundarschule. Hinzu kommt ein weiterer, bisher nicht konkret bezifferter Millionenbetrag für den Ausbau der Oberstufe an der bestehenden Gesamtschule am Nußberg. Bürgermeister Ahrens: „Ohne jede Frage ist das sehr viel Geld. Aber die notwendigen Investitionen werden zum einen über mehrere Jahre verteilt und zum anderen - wie bei jedem anderen Bauherren auch - nicht aus liquiden Mitteln, sondern über Kredite finanziert, für die Zinsen und Tilgung gezahlt werden. Und ich glaube, dass es sich um gut investiertes Geld handelt, wenn man das Ziel erreichen will, eine zukunftsfähige Schulstruktur in Iserlohn zu schaffen.“

Dass eine vierzügige Gesamtschule am Bömberg, die nach neun Schuljahren zwischen 900 und 1000 Schüler zählen würde, eine Herausforderung hinsichtlich der verkehrlichen Erschließung darstellt, ist dem Bürgermeister dabei durchaus bewusst. „Ich bin aber durchaus optimistisch, dass wir eine Lösung finden werden, die auch den berechtigten Interessen der Anwohner gerecht werden wird“, so Dr. Ahrens. Denn anders als etwa das Schulzentrum Hemberg sei der Standort Bömberg auch zu Fuß oder per Fahrrad für zahlreiche potenzielle Schüler sehr gut erreichbar. Lösungen werde es sicherlich auch geben, den Schulbusverkehr nicht bis unmittelbar an das Schulgelände selbst heranzuführen. „Und wir müssen auch auf die Eltern einwirken, dass sie ihre Kinder nicht bis in die Klassenzimmer fahren müssen. Das gilt aber für viele Schulstandorte im Stadtgebiet.“
Zwei Jahre für die Planung und den Bau

Die Erschließung und die Neubauten für die Gesamtschule sind derweil Projekte, die nach Einschätzung des Bürgermeisters mitsamt Planung sicherlich zwei Jahre kosten werden. „Und für die ersten beiden Einschulungsjahrgänge der neuen Gesamtschule müssten wir aus Platzgründen das Gebäude der ehemaligen Hauptschule im Wiesengrund nutzen“, betont Ahrens, dass die Vorhaben nicht von heute auf morgen zu verwirklichen sind. Ebenso wie die Zusammenstellung von vollständig neuen Kollegien. Sowohl an der Realschule Hemberg als auch an der Realschule Bömberg sowie an der Hauptschule Martin Luther würden die heute beschäftigten Lehrer zwar noch ihre Schüler bis zum Abschluss begleiten, für eine Beschäftigung in den neuen Schulen jedoch müssten sich die Pädagogen – wie jeder andere interessierte Lehrer auch – bei der Bezirksregierung bewerben.

Thomas Pütter

Bildtext: Foto: Michael May

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Foto: Michael May

Iserlohn. Nachdem der Rat am Dienstagabend den politischen Beschluss über die zukünftige Schulstruktur im weiterführenden Bereich herbeigeführt hat, treffen nun Anfang 2015 die Eltern mit ihrem Wahlverhalten die endgültige Entscheidung.

Endlich kein Stillstand mehr: Nach vier Jahren intensiver Debatten und heftiger politischer Auseinandersetzungen hat der Rat der Stadt am Dienstagabend den Weg frei gemacht, um das weiterführende Schulsystem in Iserlohn grundlegend neu zu gestalten. In geheimer Abstimmung entschied das Stadtparlament mit knapper Mehrheit, zum Schuljahr 2015/2106 eine Sekundarschule am Hemberg und eine zweite Gesamtschule am Bömberg einzurichten. Einher hiermit ginge, sollten die Anmeldezahlen den politischen Beschluss bestätigen, die Auflösung der Realschulen am Hemberg und am Bömberg sowie der Martin-Luther-Hauptschule, die zum nächsten Schuljahr dann keine neuen Eingangsklassen mehr bilden würden.

So verhältnismäßig einfach die politische Antwort am Ende des Iserlohner Schulstreits ausfiel, so komplex stellt sich nun die Aufgabe für die Verwaltung dar, den insgesamt neun Unterpunkte umfassenden Beschluss umzusetzen. Zeit zum Durchatmen bleibt angesichts des knappen Zeitplans nicht, wenngleich sich Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens gestern in einer ersten Reaktion auf das Sitzungsergebnis froh und erleichtert zeigte, „dass wir nach einer langen Debatte, in der es zum Schluss nur noch um die Schulform für das längere gemeinsame Lernen ging, jetzt eine Entscheidung haben und uns auf den Weg machen können“. Und die erste Station auf diesem Weg wird Ahrens und seine Schulressortleiterin Katrin Brenner am Freitag zunächst zur Bezirksregierung in Arnsberg führen. Dort soll neben einem ganzen Katalog von Detailfragen zunächst ganz grundsätzlich abgeklärt werden, ob das von der Iserlohner Verwaltung vorgesehene weitere Verfahren von der Aufsichtsbehörde gebilligt würde.
Eng geschnürtes Zeit-Korsett für die Elterninformation

Eng geschnürt ist derweil auch das Zeit-Korsett zur Information der betroffenen Eltern der vierten Grundschulklassen, die letztlich mit ihrem Wahlverhalten den Ausschlag geben werden, ob die neuen Schulen entstehen. „In einem ersten Schritt soll Ende November eine verbindliche Elternbefragung stattfinden. Im Rahmen dieser Befragung wird abgeklärt, auf welche weiterführende Schule die Eltern der Viertklässler ihre Kinder schicken möchten. Zur Auswahl stehen dann neben der bestehenden Gesamtschule und den Gymnasien eben die neuen Schulen am Bömberg und am Hemberg sowie natürlich die Letmather Schulen“, berichtet der Bürgermeister. Im Vorfeld dieser Befragung sei nun das Schulressort gefordert, den Erziehungsberechtigten umfassende Informationen zur Verfügung zu stellen. Ahrens: „Natürlich wäre es auch vor diesem Hintergrund wesentlich besser gewesen, wenn die Entscheidung des Rates schon in der Septembersitzung gefallen wäre. Nun müssen wir uns aber der Aufgabe stellen, den Eltern innerhalb von wenigen Wochen eine umfassende Hilfestellung zu geben.“

Wenngleich durch die Elternbefragung noch keine Fakten geschaffen werden, erhofft sich Bürgermeister Dr. Ahrens doch schon wertvolle Hinweise und Rückschlüsse, ob die Beschlüsse des Rates mit Blick auf den Elternwillen in die richtige Richtung zielen. Die endgültige Entscheidung indes, ob am Hemberg eine Sekundarschule und am Bömberg eine vierzügige Gesamtschule eingerichtet werden, fällt erst Ende Januar/Anfang Februar 2015 im Rahmen des für diesen Zeitpunkt vorgesehenen, vorgezogenen Anmeldeverfahrens, in das neben den geplanten neuen Schulen auch noch die bereits bestehende Gesamtschule einbezogen wird. Sollten dann die erforderlichen Anmeldezahlen für den Bömberg (100 Schüler in der 5. Jahrgangsstufe) und den Hemberg (75 Schüler) erreicht werden, steht die Kommune sogar in der rechtlichen Verpflichtung, die Schulen an den beiden Standorten zu errichten. Werden nicht genügend Kinder an den geplanten neuen Schulen angemeldet, werden die Realschulen sowie auch die Martin-Luther-Hauptschule weitergeführt. Dr. Ahrens: „Es ist auch ein Ergebnis denkbar, dass nur eine der beiden neuen Schulen die erforderliche Anmeldezahl erreicht. Gibt es nicht genügend Anmeldungen für die Gesamtschule, dann wird die Realschule am Bömberg erhalten, reicht es nicht für die Sekundarschule, bleiben die Realschule am Hemberg und die Hauptschule Martin Luther bestehen. Solche Modelle beruhen aber nur auf Spekulationen zum Elternwahlverhalten. Nach der verbindlichen Anmeldephase aber wissen wir, welche Bedarfe es tatsächlich gibt. “
Ein grundlegender Umbau des Schulsystems

Sollten die Eltern mit ihrem Wahlverhalten die dienstägliche Entscheidung des Rates bestätigen, steht die Kommune vor der gewaltigen Aufgabe, ihr weiterführendes Schulsystem grundlegend umbauen zu müssen - verbunden mit erheblichen finanziellen Auswirkungen. 16,7 Millionen Euro würde nach ersten Kalkulationen die vierzügige Gesamtschule am Bömberg kosten, rund 1,3 Millionen Euro fielen an für die Umwandlung der Hemberg-Realschule in eine Sekundarschule. Hinzu kommt ein weiterer, bisher nicht konkret bezifferter Millionenbetrag für den Ausbau der Oberstufe an der bestehenden Gesamtschule am Nußberg. Bürgermeister Ahrens: „Ohne jede Frage ist das sehr viel Geld. Aber die notwendigen Investitionen werden zum einen über mehrere Jahre verteilt und zum anderen - wie bei jedem anderen Bauherren auch - nicht aus liquiden Mitteln, sondern über Kredite finanziert, für die Zinsen und Tilgung gezahlt werden. Und ich glaube, dass es sich um gut investiertes Geld handelt, wenn man das Ziel erreichen will, eine zukunftsfähige Schulstruktur in Iserlohn zu schaffen.“

Dass eine vierzügige Gesamtschule am Bömberg, die nach neun Schuljahren zwischen 900 und 1000 Schüler zählen würde, eine Herausforderung hinsichtlich der verkehrlichen Erschließung darstellt, ist dem Bürgermeister dabei durchaus bewusst. „Ich bin aber durchaus optimistisch, dass wir eine Lösung finden werden, die auch den berechtigten Interessen der Anwohner gerecht werden wird“, so Dr. Ahrens. Denn anders als etwa das Schulzentrum Hemberg sei der Standort Bömberg auch zu Fuß oder per Fahrrad für zahlreiche potenzielle Schüler sehr gut erreichbar. Lösungen werde es sicherlich auch geben, den Schulbusverkehr nicht bis unmittelbar an das Schulgelände selbst heranzuführen. „Und wir müssen auch auf die Eltern einwirken, dass sie ihre Kinder nicht bis in die Klassenzimmer fahren müssen. Das gilt aber für viele Schulstandorte im Stadtgebiet.“
Zwei Jahre für die Planung und den Bau

Die Erschließung und die Neubauten für die Gesamtschule sind derweil Projekte, die nach Einschätzung des Bürgermeisters mitsamt Planung sicherlich zwei Jahre kosten werden. „Und für die ersten beiden Einschulungsjahrgänge der neuen Gesamtschule müssten wir aus Platzgründen das Gebäude der ehemaligen Hauptschule im Wiesengrund nutzen“, betont Ahrens, dass die Vorhaben nicht von heute auf morgen zu verwirklichen sind. Ebenso wie die Zusammenstellung von vollständig neuen Kollegien. Sowohl an der Realschule Hemberg als auch an der Realschule Bömberg sowie an der Hauptschule Martin Luther würden die heute beschäftigten Lehrer zwar noch ihre Schüler bis zum Abschluss begleiten, für eine Beschäftigung in den neuen Schulen jedoch müssten sich die Pädagogen – wie jeder andere interessierte Lehrer auch – bei der Bezirksregierung bewerben.

Thomas Pütter

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Ratssitzung - Knappe Mehrheit für zweite Gesamtschule

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Text:

Iserlohn. Die Würfel sind gefallen: In geheimer Abstimmung entschieden die Mitglieder des Stadtrates gestern die Errichtung einer Sekundarschule am Hemberg und einer zweiten Gesamtschule am Bömberg.

Mit diesem Ergebnis hätten selbst die Befürworter einer zweiten Gesamtschule wohl nicht mehr gerechnet. Umso größer war am gestrigen Abend der Jubel auf der einen politischen Seite, als Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens das Ergebnis der geheimen Abstimmung über die künftige Schulstruktur im weiterführenden Bereich bekanntgab. 27 Stadtpolitiker und damit die Mehrheit hatten sich in der Sondersitzung des Rates dafür entschieden, neben einer Sekundarschule am Hemberg eine vierzügige Gesamtschule am Standort der heutigen Realschule Bömberg zu errichten.
Ein politisch-rechnerisch an sich unmögliches Ergebnis

Ein politisch-rechnerisch an sich unmögliches Ergebnis angesichts der vorangegangenen Erklärungen der einzelnen Fraktionen. Denn deren jeweilige Positionen hatte sich seit der Ratsdebatte vor vier Wochen, die in einer Pattsituation und ohne Ergebnis endete, auch nicht um einen Millimeter verändert. Ganz im Gegenteil: Für erhebliche Verstimmung hatte bei der CDU die von Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens aktuell ins Spiel gebrachte Variante gesorgt, eine zweite Gesamtschule ausschließlich am Standort Bömberg für 16.7 Millionen Euro zu errichten. „Davon haben wir erst am Donnerstag erfahren, die Machbarkeitsstudie lag den Fraktionen sogar erst am Freitag vor, die entsprechende Drucksache am Montag“, kritisierte Fraktionsvorsitzender Fabian Tigges in der Sondersitzung den aus seiner Sicht „beispiellos schlechten Kommunikationsfluss“. Zu einer konstruktiven Lösung der Schulfrage habe der Bürgermeister so nicht beigetragen, erklärte Tigges, während sein Fraktionskollege Matthias Jakubanis betonte, dass für die CDU nur die Errichtung von zwei Sekundarschulen in Frage komme. Ein Weg, für den sich neben Schulgutachter Rösner auch die Stadtschulpflegschaft als einziges demokratisch legitimiertes Gremium der Eltern ausgersprochen habe.

Dr. Ahrens indes verteidigte die kurze Beratungsfrist für die jüngste Alternative. So habe die Studie des beauftragten Büros erst am Montag der vergangenen Woche vorgelegen und sei dann umgehend ausgewertet worden. Ahrens räumte auch ein, dass die Studie zu dem Ergebnis komme, dass die Möglichkeit bestehe, am Bömberg eine zweite Gesamtschule einzurichten, dies aber im Vergleich zu den anderen Varianten deutlich teurer und mit Blick auf die verkehrliche Erschließung schwierig sei. Er selbst, so der Bürgermeister, halte dennoch beide nun vorliegenden Beschlussvorschläge - ob die Errichtung von zwei Sekundarschulen oder aber von einer Sekundarschule und einer Gesamtschule - für tragfähige Varianten, um in Iserlohn ein auf Nachhaltigkeit angelegtes, zweigliedriges Schulsystem zu etablieren.

Ganz im Gegensatz zur CDU und nur wenig überraschend lobte SPD-Fraktionsvorsitzender Dimitrios Axourgos die Initiative des Bürgermeisters, durch die sich nun eine weitere Option zur Gestaltung des Schulsystems ergeben habe, „solche Vorschläge hätten wir uns in den vergangenen Jahren von der zuständigen Ressortleiterin gewünscht.“ Axourgos hob für die im Bildungsbündnis vereinten Fraktionen zudem noch einmal hervor, dass nur die Variante mit einer Sekundarschule am Hemberg und einer zweiten Gesamtschule am Bömberg den Eltern tatsächlich eine Wahlmöglichkeit lasse, welche Schule sie für ihr Kinder bevorzugen. Dass nun durch den neuen Vorschlag sogar eine zweite Gesamtschule an nur einem Standort realisiert werden könne, sei sinnvoll und höchst begrüßenswert.
Abstimmung über AfD-Antrag als Blockadelöser

War es vor vier Wochen die AfD, deren drei ablehnende Stimmen den Ausschlag dafür gaben, dass keine der vorgeschlagenen Varianten zur Errichtung eines zweigliedrigen Schulsystems eine Mehrheit fand, könnte die „Alternative“ diesmal der Wegbereiter gewesen sein für das überraschende Sitzungsergebnis. Denn bevor der Rat letztlich über Gesamtschulen und Sekundarschulen entschied, musste er - ebenfalls in geheimer Abstimmung - über den AfD-Antrag befinden, das bestehende System mit Haupt- und Realschulen so zu erhalten wie es ist. Und obwohl der Rat bereits vor langer Zeit nahezu einstimmig den Grundsatzbeschluss gefasst hatte, in Iserlohn Schulen des längeren gemeinsamen Lernens den Weg zu ebnen, stimmten doch insgesamt 12 Ratsleute für den AfD-Antrag. Ein Votum, dass offenbar die Blockade des zuvor im politischen Morast festgefahrenen Karren wieder löste und letztlich den Ausschlag zu Gunsten der zweiten Gesamtschule gegeben haben dürfte.

Thomas Pütter

Bild: Foto: Michael May

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Schulentwicklung - Entscheidung kurz vor Fristablauf?

->Artikel in der WAZ/IKZ vom 27.10.2014

 

Textteil:

Schulentwicklung - Entscheidung kurz vor Fristablauf?

Iserlohn. Wie soll das weiterführende Schulsystem in Iserlohn aussehen? Drei Tage vor Ablauf der von der Bezirksregierung gesetzten Frist soll der Rat am Dienstag endgültig über die Errichtung von Sekundar- und Gesamtschulen entscheiden.

In einer Sondersitzung soll der Rat der Stadt heute um 17 Uhr und damit nur drei Tage vor dem Ablauf der von der Bezirksregierung gesetzten Frist endlich die Entscheidung treffen zur Gestaltung des weiterführenden Schulsystems. „So oder so: Es wird ein Ergebnis geben“, äußern sich Vertreter verschiedener Fraktionen im Vorfeld der Zusammenkunft im Gespräch mit unserer Zeitung überzeugt davon, dass es dem Stadtparlament endlich gelingen wird, den gordischen Schulentwicklungs-Knoten doch noch zu lösen.
Kein Ergebnis, dafür aber konsternierte Politiker

Erst wenige Wochen ist es her, dass keine der von der Verwaltung vorgeschlagenen Lösungen eine politische Mehrheit im Rat gefunden hat und eine denkwürdige Sitzung ohne Ergebnis, dafür aber mit konsternierten Stadtpolitikern endete. Weder die Variante zur Errichtung von zwei Sekundarschulen an den Standorten Hemberg und Bömberg/Wiesengrund, noch die Alternative der Gründung einer Sekundarschule am Hemberg und einer vierzügigen Gesamtschule am Standort Bömberg/Wiesengrund erwiesen sich in geheimen Abstimmungen als mehrheitsfähig, nachdem die Fraktion der Bündnisgrünen kurz zuvor das so genannte Bildungsbündnis verlassen hatte.

Die lachenden Dritten: Die drei Ratsvertreter der AfD, die sich dafür ausspricht, keine Veränderungen am Schulsystem vorzunehmen.

Für die heutige Sitzung legt die Verwaltung nun zusätzlich noch einen weiteren Vorschlag auf den Tisch, um den politischen Spielraum zu erweitern. Die Idee: Die Errichtung einer Gesamtschule ausschließlich am Standort der heutigen Hauptschule Bömberg. Das vom Kommunalen Immobilienmanagement unmittelbar nach der letzten Stadtparlamentssitzung beauftragte Büro MTT Trimpop Trompetter kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Räumlichkeiten der Realschule zur Unterbringung einer vierzügigen Gesamtschule grundsätzlich eignen - allerdings unter der Voraussetzung, dass im Bestand umfangreiche Um- und Ausbauten erfolgen und zudem ein ergänzender dreigeschossiger Neubau samt integrierter Sporthalle oberhalb der Realschule entlang des Bömbergrings errichtet würde.

Die Kosten, um diese Idee bauliche Wirklichkeit werden zu lassen, liegen nach ersten Kalkulationen bei 16,7 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die Errichtung einer vierzügigen Gesamtschule an den zwei Standorten Bömberg und Wiesengrund würde mit 11,4 Millionen Euro zu Buche schlagen. „Die Realisierung einer vierzügigen Gesamtschule ausschließlich am Standort der jetzigen Realschule Bömberg wäre unter schulorganisatorischen und pädagogischen Gesichtspunkten in Verbindung mit zwei Sekundarschulen am Hemberg und in Letmathe ein nachhaltiges Angebot für die zukünftige Schulstruktur in Iserlohn“, heißt es hierzu in einer von Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens unterzeichneten Sitzungsvorlage.

Mittelfristig gelöst würden mit dieser Variante auch die räumlichen Probleme der Grundschule Wiesengrund, die dann auf Sicht die Räume der ehemaligen Hauptschule mitnutzen könnte.
Zeitliches und räumliches Stufenmodell erforderlich

In der Vorlage für die heutige Sitzung erklärt die Verwaltung aber auch, dass die erforderlichen Neubaumaßnahmen am Bömberg sehr umfangreich wären und zudem die verkehrliche Erschließung einer vierzügigen Gesamtschule mit eigener Oberstufe schwieriger wäre als für eine dreizügige Realschule. Zudem wäre die Errichtung zum Schuljahr 2015/2016 nicht umsetzbar. Vielmehr, so heißt es in der Drucksache, „müsste hierzu ein zeitliches und räumliches Stufenmodell für die auslaufende Realschule und den Aufbau einer Gesamtschule erarbeitet werden, das zunächst die Räume der ehemaligen Hauptschule im Wiesengrund einbezieht“.

Thomas Pütter

Bildtext:
Eine neue, jetzt von der Verwaltung vorgelegte Variante sieht die Umwandlung der Bömberg-Realschule in eine vierzügige Gesamtschule. Foto: Privat

Entscheidung kurz vor Fristablauf? | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/iserlohn/entscheidung-kurz-vor-fristablauf-id9976126.html#plx2007616738

Politischer Katzenjammer

->zum Artkel in WAZ/IKZ

 

 

Text:

Auch in der Ratssitzung am Dienstag gab es keinen Durchbruch in der strittigen Frage, wie die Schulstruktur im weiterführenden Bereich aussehen soll.

Die Nacht zu Mittwoch war kurz für den Bürgermeister. „Ich bin um fünf Uhr wach geworden mit dem Gedanken, wie wir doch noch eine Lösung finden können“, berichtet Dr. Peter Paul Ahrens einige Stunden später im Gespräch mit unserer Zeitung. Eine Lösung finden! Das ist auch die Aufgabe für alle im Rat vertretenen Fraktionen, um bei einer Sondersitzung des Stadtparlaments am 28. Oktober und somit kurz vor Ablauf der von der Bezirksregierung gesetzten Frist eine Richtungsentscheidung für die künftige Iserlohner Schulstruktur im weiterführenden Bereich präsentieren zu können, nachdem am Dienstag keine der beiden von der Verwaltung vorgeschlagenen Varianten eine Mehrheit gefunden hatte.
CDU hat „einen weiten Weg“ zurückgelegt

Dass am Ende des langen Sitzungstages im politischen Lager Katzenjammer herrschen könnte, hatte sich bereits in der dem Rat vorangegangenen Sondersitzung des Schulausschusses angedeutet. „Wir haben noch gestern versucht, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, sind aber gescheitert“, hatte Ausschussvorsitzender Peter Leye (SPD) die Sitzung eröffnet, in der nunmehr über die beiden Alternativen debattiert und entschieden werden sollte. Zwei Sekundarschulen am Bömberg/Wiesengrund und am Hemberg (Variante A) oder eine Gesamtschule am Bömberg/Wiesengrund und eine Sekundarschule am Hemberg (Variante B)? Für die CDU, so machte es Matthias Jakubanis deutlich, komme nur die Sekundarschul-Lösung in Frage. Dieser neuen Schulform des längeren gemeinsamen Lernens zuzustimmen, sei ein Kompromissangebot, betonte Jakubanis, „damit haben wir mit Blick auf unsere Ausgangsposition einen weiten Weg zurückgelegt“. Für zwei Sekundarschulen spreche nicht nur, dass es sich um die kostengünstigere Lösung handele, sondern auch die rückläufigen Schülerzahlen. Überdies, so Jakubanis, bestünde bei der Errichtung einer zweiten Gesamtschule die Gefahr, dass eine Sekundarschule am Hemberg zur „Resteschule“ verkomme: „Das wollen wir nicht“.

Für die im Bildungsbündnis vereinten Fraktionen, das neuerdings auf die Grünen verzichten muss, verdeutlichte Dimitrios Axourgos, dass das Bündnis den Eltern die Wahl überlassen wolle, welche Schulform in Iserlohn gewünscht werde, zumal sich bei der Trendabfrage vor zwei Jahren gerade einmal 1,7 Prozent der Eltern für die Sekundarschule ausgesprochen hatten.

Wahlmöglichkeit nur mit der Variante B

Nur mit der Variante Gesamtschule/Sekundarschule, so Axourgos, könne dem Elternwillen im Rahmen des Anmeldeverfahrens Geltung verschafft werden, weil nur diese Kombination eine Wahlmöglichkeit eröffne. Auf die von Elke-Olbrich-Tripp (Grüne) gestellte Frage, woher insgesamt 250 Anmeldungen für Gesamtschulplätze am Nußberg sowie am potenziellen neuen Standort Bömberg/Wiesengrund kommen sollten, hatte Axourgos indes eine ganz einfache Antwort parat: „Mit der neuen Schulstruktur beschließen wir ja zugleich auch die Auflösung von zwei Real- und einer Hauptschule.“

Thomas Pütter

Politischer Katzenjammer | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/iserlohn/politischer-katzenjammer-id9890216.html#plx1045098977

Auch in der Ratssitzung am Dienstag gab es keinen Durchbruch in der strittigen Frage, wie die Schulstruktur im weiterführenden Bereich aussehen soll.

Die Nacht zu Mittwoch war kurz für den Bürgermeister. „Ich bin um fünf Uhr wach geworden mit dem Gedanken, wie wir doch noch eine Lösung finden können“, berichtet Dr. Peter Paul Ahrens einige Stunden später im Gespräch mit unserer Zeitung. Eine Lösung finden! Das ist auch die Aufgabe für alle im Rat vertretenen Fraktionen, um bei einer Sondersitzung des Stadtparlaments am 28. Oktober und somit kurz vor Ablauf der von der Bezirksregierung gesetzten Frist eine Richtungsentscheidung für die künftige Iserlohner Schulstruktur im weiterführenden Bereich präsentieren zu können, nachdem am Dienstag keine der beiden von der Verwaltung vorgeschlagenen Varianten eine Mehrheit gefunden hatte.
CDU hat „einen weiten Weg“ zurückgelegt

Dass am Ende des langen Sitzungstages im politischen Lager Katzenjammer herrschen könnte, hatte sich bereits in der dem Rat vorangegangenen Sondersitzung des Schulausschusses angedeutet. „Wir haben noch gestern versucht, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, sind aber gescheitert“, hatte Ausschussvorsitzender Peter Leye (SPD) die Sitzung eröffnet, in der nunmehr über die beiden Alternativen debattiert und entschieden werden sollte. Zwei Sekundarschulen am Bömberg/Wiesengrund und am Hemberg (Variante A) oder eine Gesamtschule am Bömberg/Wiesengrund und eine Sekundarschule am Hemberg (Variante B)? Für die CDU, so machte es Matthias Jakubanis deutlich, komme nur die Sekundarschul-Lösung in Frage. Dieser neuen Schulform des längeren gemeinsamen Lernens zuzustimmen, sei ein Kompromissangebot, betonte Jakubanis, „damit haben wir mit Blick auf unsere Ausgangsposition einen weiten Weg zurückgelegt“. Für zwei Sekundarschulen spreche nicht nur, dass es sich um die kostengünstigere Lösung handele, sondern auch die rückläufigen Schülerzahlen. Überdies, so Jakubanis, bestünde bei der Errichtung einer zweiten Gesamtschule die Gefahr, dass eine Sekundarschule am Hemberg zur „Resteschule“ verkomme: „Das wollen wir nicht“.

Für die im Bildungsbündnis vereinten Fraktionen, das neuerdings auf die Grünen verzichten muss, verdeutlichte Dimitrios Axourgos, dass das Bündnis den Eltern die Wahl überlassen wolle, welche Schulform in Iserlohn gewünscht werde, zumal sich bei der Trendabfrage vor zwei Jahren gerade einmal 1,7 Prozent der Eltern für die Sekundarschule ausgesprochen hatten.
Wahlmöglichkeit nur mit der Variante B

Nur mit der Variante Gesamtschule/Sekundarschule, so Axourgos, könne dem Elternwillen im Rahmen des Anmeldeverfahrens Geltung verschafft werden, weil nur diese Kombination eine Wahlmöglichkeit eröffne. Auf die von Elke-Olbrich-Tripp (Grüne) gestellte Frage, woher insgesamt 250 Anmeldungen für Gesamtschulplätze am Nußberg sowie am potenziellen neuen Standort Bömberg/Wiesengrund kommen sollten, hatte Axourgos indes eine ganz einfache Antwort parat: „Mit der neuen Schulstruktur beschließen wir ja zugleich auch die Auflösung von zwei Real- und einer Hauptschule.“

Thomas Pütter

Politischer Katzenjammer | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
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