Bürgerinitiative „Schulen Bömberg“; Postanschrift: c/o Dr. Frank Nobis, Unnaerstr. 3, 58636 Iserlohn

Iserlohn, den 23.01.2015
An die Iserlohner
Lokalpresse

Pressemitteilung
Fragenkatalog der BI nach wie vor unbeantwortet/Eltern werden im Unklaren gelassen

In den ersten Wochen des neuen Jahres konnte man viel vermeintlich Positives  lesen zu den Informations- /“Werbe“-veranstaltungen der Stadt Iserlohn für die neue Gesamtschule am Bömberg. Zu hören und zu lesen war von einer  „Schule im Aufbruch“  mit dem pädagogisch gelungenem Konzept „MINT“ (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und das alles „vernetzt, themen- und kontextorientiert“. In der Theorie mag sich dieses Schulkonzept sehr gut anhören. Die wesentlichen praktischen Punkte, die die nun Betroffenen Eltern des vorgezogenen Anmeldeverfahrens für eine sinnvoll und umfassend abgewogene Entscheidung der „richtigen“ Schulwahl für ihr Kind benötigen, blieben aber in den Veranstaltungen und Pressemitteilungen der Stadt weiterhin unbeantwortet. So ist bislang weder beantwortet, ob die Prüfung des Alternativstandortes „Seilersee“ zu einer Eignung der dortigen Gebäude für eine Gesamtschule geführt hat, noch – und insbesondere – ist der von der Bürgerinitiative im Dezember 2014 der Stadt Iserlohn überreichte Fragenkatalog zum Standort Bömberg, der unter anderem auch viele Fragen zur konkreten Schulsituation an einer neuen Gesamtschule Bömberg enthielt, beantwortet worden. Dabei hatte Bürgermeister Dr. Ahrens in der Ratssitzung vom 16.12.2014 noch ausdrücklich betont, dass die Verwaltung versuche, die Fragen noch vor Beginn des Anmeldeverfahrens zu beantworten. Trotzdem das Anmeldeverfahren nun nächste Woche beginnt und trotz nochmaliger Nachfrage der Bürgerinitiative hüllt sich die Verwaltung zu diesem wichtigen Fragen in Schweigen. Ob ein Bau am Bömberg bauplanungsrechtlich überhaupt zulässig ist, wie hoch die Kosten für den Steuerzahler und Bürger werden und wie die dramatische Verkehrssituation geklärt werden soll, ist nach wie vor ebenso unbeantwortet wie unsere konkreten Fragen zur Ausgestaltung des künftigen Schulalltages. Für die betroffenen Schüler und Eltern einer eventuell neuen Gesamtschule Bömberg ergeben sich deshalb für den Fall, dass die notwendigen 100 Anmeldungen zustandekommen, insbesondere zwei Szenarien, die in den Informationsveranstaltungen der Stadt leider kein Thema waren:

Szenario 1: Der Neubau am Bömberg ist planungsrechtlich zulässig und es wird dort gebaut: Dann müssten die in diesem Jahr zur Gesamtschule Bömberg angemeldeten Kinder nahezu ihr gesamtes Schulleben auf einer Baustelle verbringen. Nach dem vorläufigen – aus unserer Sicht aber unrealistischen – Bauzeitenplan der Stadt wäre der Neubau am Bömberg frühestens bis Mitte 2019 realisierbar. Die Kinder wären demnach zunächst in den Klassen fünf und sechs im Provisorium „Wiesengrund“ und danach bis mindestens zum zehnten Schuljahr auf einer „Baustelle Bömberg“ untergebracht.

Szenario 2: Die notwendigen 100 Anmeldungen kommen zusammen, erst danach stellt sich aber heraus, dass ein Neubau am Bömberg baurechtlich unzulässig ist: Dieses Szenario erscheint das wahrscheinlichste. Die bauplanungsrechtliche Situation am Bömberg ist bislang völlig ungeklärt, wahrscheinlich ist der Bau am dortigen Standort sogar unzulässig, weil die Stadt sich schon beim damaligen Bau der Realschule im Rahmen eines Rechtsstreites gegenüber Anwohnern vertraglich verpflichtet hat, Teile der jetzt für den Neubau bestimmte Fläche als Grünfläche zu erhalten. Der Vertrag ist aus unserer Sicht nach wie vor gültig. Die Frage der Bürgerinitiative danach, ob es für diesen Fall einen Plan „B“ gibt und wo und unter welchen Bedingungen die Gesamtschulkinder dann unterrichtet werden sollen, ist bislang ebenso unbeantwortet.
Unabhängig von beiden Szenarien ist auch die Frage der zu erwartenden dramatischen Verkehrsproblematik am Bömberg bislang unbeantwortet und eine Lösung nicht in Sicht. Auch die Einholung eines verkehrsanalytischen Gutachtens hat die Stadt ebenfalls auf einen Zeitpunkt nach dem vorgezogenen Anmeldeverfahren gelegt.
Die Eltern der nun betroffenen Schüler des vorgezogenen Anmeldeverfahrens bezüglich all dieser offenen Fragen bei ihrer weit reichenden Entscheidung im Unklaren zu lassen, deren Beantwortung bis nach dem Anmeldeverfahren auszusetzen und stattdessen lediglich mit dem vermeintlich schönen Schulkonzept zu werben, halten wir nach wie vor für unverantwortlich. Nach wie vor hält die Bürgerinitiative es für sinnvoll, die Entscheidung über die Errichtung einer zweiten Gesamtschule für ein Jahr zurückzustellen, um eine solch weit reichende  Entscheidung auf einer tragfähigen Grundlage und ohne die nach wie vor bestehenden Unsicherheiten treffen zu können.
Wir möchten deshalb die jetzt betroffenen Eltern nochmals aufrufen sich ausdrücklich zu fragen, ob sie ein solches, derzeit zu befürchtendes Schulleben für Ihre Kinder wollen und vor allem auch all die offenen Fragen mit in ihre Entscheidung einfließen zu lassen. Wie es Bürgermeister Dr. Ahrens richtig ausdrückte (IKZ v. 23.1.2015): „Die Entscheidung liegt nun in ihren Händen - dort, wo sie hingehört.“


Mit freundlichen Grüßen

Dr. Frank Nobis, Sprecher der Bürgerinitiative „Schulen Bömberg“

Informationen zur zweiten Gesamtschule
Werner Kerski in Drüpplingen zu Gast

Text, IKZ vom 16.01.2015

Drüpplingsen. Die Elterninitiative „Pro 2. Gesamtschule Iserlohn“ lädt Interessierte am Montag, 19. Januar, um 20 Uhr in das Dorfgemeinschaftshaus Drüpplingsen an der Heidestraße 6 ein. Bei der Zusammenkunft wird Werner Kerski, langjähriger Schulleiter einer Gesamtschule in Hagen, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes für Schulen des gemeinsamen Lernens e.V. sowie Vorsitzender der Gesamtschulgesellschaft NRW, anwesend sein. Kerski zeichnet mit Vertretern des Schulamtes, Eltern und weiteren pädagogischen Fachleuten für die Erarbeitung des Konzeptes für ein längeres gemeinsames Lernen in Iserlohn verantwortlich.
Informationen zum pädagogischen Konzept
Neben den von der Stadtverwaltung angebotenen Informationen will die Initiative an dem Abend interessierten Eltern die Möglichkeit geben, sich über das geplante pädagogische Konzept MINT (Mathematik/Informatik/Naturwissenschaft/Technik) und Sprachen zu informieren und direkte Fragen zu stellen. „Wir haben uns in den vergangenen Monaten aus der irreführenden Diskussion herausgehalten, wo jeder besser zu wissen schien, was für unsere Kinder am besten ist. Seit vielen Jahren setzt sich die Elterninitiative Pro 2. Gesamtschule Iserlohn für eine zweite Gesamtschule ein, deshalb sind wir froh und glücklich, dass jetzt endlich der Elternwille über die Schulentwicklung in Iserlohn entscheiden darf! Wir hoffen, dass die Eltern der Viertklässler in Iserlohn verantwortungsbewusst mit dieser einmaligen Chance umgehen, denn für die Gründung einer zweiten Gesamtschule werden 100 Anmeldungen benötigt! Unabhängig vom Standort im Stadtgebiet Iserlohn geht es vielen von uns Eltern darum, unseren Kindern mehr Plätze des langen gemeinsamen Lernens zu ermöglichen, gerne mit einer durchgängigen Abituroption. Wichtig ist, dass nicht die Standortdiskussion im Vordergrund steht, sondern das pädagogische Konzept und der Inhalt des Unterrichts für unsere Kinder im Stadtgebiet Iserlohn“, heißt es in der Einladung.

Die Markenkerne der neuen Schulen
„MINT“ und Sprachen: Schwerpunkte für Bömberg und Hemberg stehen fest

Text:

Von Thomas Pütter, IKZ, 16.01.2015

Iserlohn. Jetzt stellen die Eltern die Weichen in der Schulentwicklung. Mit ihrem Wahlverhalten beim Ende des Monats beginnenden vorgezogenen Anmeldeverfahren für die Gesamtschule Nußberg, die geplante Gesamtschule am Bömberg sowie die ebenfalls geplante Sekundarschule am Hemberg entscheiden die Erziehungsberechtigten der derzeitigen Viertklässler, ob die beiden neuen Schulen – dem vorliegenden Ratsbeschluss folgend – tatsächlich auch eingerichtet werden. Mindestens 75 Anmeldungen sind erforderlich für die Sekundarschule, mindestens 100 für die Gesamtschule.

Erste inhaltliche Aussagen zu den beiden neuen Schulen

War die Entscheidungsgrundlage für die Eltern bisher auf die grundsätzliche Zustimmung zur Schulform Gesamt- oder Sekundarschule beschränkt, liegen mittlerweile die - vorbehaltlich einer Genehmigung durch die Bezirksregierung Arnsberg - ausformulierten Schulprogramme für die Gesamtschule Bömberg und die Sekundarschule Hemberg vor, in denen erstmals inhaltliche Aussagen zu beiden neuen Schulen getroffen werden. Die für die Erarbeitung der Programme von der Verwaltung eingesetzte Arbeitsgruppe legt demnach bei der Sekundarschule den inhaltlichen Schwerpunkt auf „Internationalität, Kommunikation und Fremdsprachen“, während für die Gesamtschule Bömberg – komplementär zum gestalterisch-musischen Schwerpunkt der Gesamtschule am Nußberg – der MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) den pädagogischen Schwerpunkt bilden soll.
Vernetzt, themen- und kontextorientiert: Mit diesen Stichworten wird im Programm für die Gesamtschule Bömberg der MINT-Unterricht beschrieben, durch den die Jugendlichen befähigt werden sollen, „aktiv an der gesellschaftlichen Kommunikation und Diskussion teilzuhaben“. Durch eine Kooperation mit der Iserlohner Fachhochschule und Wirtschaftsunternehmen soll ein Unterricht ermöglicht werden, der den „Zusammenhang von Theorie, schulischem Lernen und technischer Praxis auf einzigartige Weise“ vermittle. Besonderes Augenmerk soll auf den Erwerb von Medienkompetenz ebenso gelegt werden wie auf die selbstständige Arbeit der Schülerinnen und Schüler, um Zusammenhänge in größeren Kontexten zu erschließen, als dies im Fachunterricht der Fall wäre. Diesem Ziel diene insbesondere die fest im Stundenplan verankerte Themenzeit. Die neue Gesamtschule soll als Ganztagsschule gestaltet werden, an denen der Schulbesuch am Montag, Mittwoch und Donnerstag jeweils bis 15.45 Uhr verpflichtend ist. Der Dienstagnachmittag und der Freitagnachmittag sollen unterrichtsfrei sein, der Unterricht endet an diesen Tagen um 12.40 Uhr. Durch ein „bedarfsgerechtes und offenes Angebot“ soll aber auch an diesen Nachmittagen Kindern auf Wunsch der Eltern eine Betreuung ermöglicht werden. Der Unterricht an der Gesamtschule Bömberg fände - ebenso wie am Nußberg - in 60-Minuten-Einheiten statt, als Sprachen sollen neben Englisch noch Französisch (ab Klasse 6) und Italienisch (ab Klasse 8) als Wahlfächer angeboten werden.

„Neugier auf das Fremde/Fremdsprachen“ lautet der Untertitel des Unterrichts-Schwerpunkts an der Sekundarschule Hemberg. „Mit dem Schwerpunkt ,Weltoffenheit/Internationalität’ werden fächerübergreifend und fächerverbindend Kompetenzen angebahnt, die Schülerinnen und Schüler im Umgang mit sprachlicher und kultureller Pluralität schon jetzt und in Zukunft brauchen, um handlungs- und partizipationsfähig zu sein“, heißt es im Schulprogramm.
Unterricht im 90-Minuten-Rhythmus

Im Schwerpunkt soll hierzu vornehmlich in Projektzusammenhängen gelernt werden, bilinguale Modelle eingesetzt und auch bei Berufspraktika der Fokus auf den Einsatz von Fremdsprachen am Arbeitsplatz gelegt werden. Im Rahmen eines Schwerpunktprojekts sollen die erworbenen fremdsprachlichen und interkulturellen Fähigkeiten überdies durch den Erwerb externer Zertifikate unter Beweis gestellt werden können. Der Unterricht an der Sekundarschule soll im 90-Minuten-Rhythmus stattfinden, damit passt man sich dem Zeitrhythmus am Märkischen Gymnasium an. Auch die Sekundarschule ist eine Ganztagsschule, an der der Besuch am Montag, Mittwoch und Donnerstag bis um 15.45 Uhr verpflichtend ist. Der Dienstagnachmittag und der Freitagnachmittag sollen ab 13.15 Uhr unterrichtsfrei sein, es wird aber - ebenso wie an der Gesamtschule - eine Nachmittagsbetreuung ermöglicht. In das Sprachangebot der Sekundarschule soll neben dem Pflichtfach Englisch auch Spanisch/Latein (ab Klasse 6) und Französisch (ab Klasse 8) aufgenommen werden.
Während die Gesamtschule eine eigene Oberstufe vorhält, die den Weg zum Abitur nach G9 ebnen würde, soll die Sekundarschule nach Abschluss der Sekundarstufe I vielfältige Möglichkeiten für die weitere Schul- und Bildungskarriere eröffnen. Neben dem Besuch der gymnasialen Oberstufen der Gesamtschulen, der Gymnasien oder von Berufskollegs könnten Absolventen somit auch das differenzierte Angebot an Berufskollegs in vollzeitschulischen oder dualen Ausbildungsgängen nutzen.
Übergang zur Oberstufe ohne Bruch gestalten

Besonders enge Kooperationen wurden für die Sekundarschule Hemberg bereits vereinbart mit dem MGI und der Gesamtschule am Nußberg, die sich verpflichtet haben, alle Schülerinnen und Schüler aufzunehmen, die die Qualifikation zum Oberstufenbesuch erworben haben. Eine bereits in der Sekundarstufe I angestrebte enge Zusammenarbeit soll den Wechslern einen Übergang „ohne Bruch“ ermöglichen.

Nachgedacht: Tragfähige Fundamente

IKZ, 16.01.2015 von Thomas Pütter

 

Interesse am Aufbaugymnasium, aber auch an Gesamtschule
Die Privatschule am Seilersee, die für die Gesamtschule umziehen würde, stellte ihre Räume und ihr besonderes Profil vor

Von Helmut Rauer

 

Text:

Iserlohn. Von der Idee, die zweite Iserlohner Gesamtschule gegebenenfalls am Standort Seilersee zu errichten, scheint eine gewisse Faszination auszugehen. Das hat sich am Samstag beim Tag der offenen Tür gezeigt, zu dem das private Aufbaugymnasium am Seilersee eingeladen hatte. „Viele potenzielle Interessenten für die Gesamtschule haben sich heute bei uns umgesehen“, berichtete Geschäftsführer Prof. Dr. Dietrich Walther, der der Stadt kürzlich ein Angebot unterbreitet hatte. Das Aufbaugymnasium würde in einen anderen Trakt am Seilersee umziehen, um seine jetzigen Räume für die Gesamtschule frei zu machen.

Das Hauptinteresse am Tag der offenen Tür galt natürlich dem Aufbaugymnasium selbst. Dutzende Besucher aus der Region kamen, um sich Internat und Schule anzusehen. Sie konnten sich von Schülern führen lassen und sich in vielen Räumen Vorführstunden ansehen oder gar zur Probe teilnehmen. Ferner gab es Musikdarbietungen, Kunst- und Sportprojekte, die den Leistungsstand der Schüler dokumentierten.

Das Aufbaugymnasium (ab Klasse 7) hat 89 Internatsschüler, unter ihnen 30 Ausländer, und 62 Tagesschüler aus der Region. Die private Schule wirbt unter anderem mit Unterricht in kleinen Klassen und Lerngruppen. „Die Schüler identifizieren sich sehr mit ihrer Schule,“ betonen Schulleiter Karl-Heinz Marx und Internatsleiterin Susanne Hartken-Rohe. Mit dem Besucherandrang waren sie sehr zufrieden.